Erfolgsfaktoren für die Selbstständigkeit als Business Coach
Ob bei Beginn einer nebenberuflichen Selbstständigkeit oder einer Gründung in Vollzeit, ob bei der Weiterentwicklung einer freiberuflichen Tätigkeit oder der Umstrukturierung einer langjährigen Selbstständigkeit ... die persönliche Verunsicherung ist groß, die Fragen sind zahlreich und ein erfolgversprechender Weg ist nicht gleich sichtbar. Die Ausgangssituationen sind individuell sehr unterschiedlich, wie die folgenden Fälle zeigen.
Individuelle Ausgangssituation
Fall 1: Der Lehrer Walter K. ist schon viele Jahre als Supervisor und Trainer in der Behörde für Schule und Berufsbildung tätig. Im Rahmen von Umstrukturierungen bietet sich für ihn die Gelegenheit, seine wöchentliche Arbeitszeit auf 20 Stunden zu reduzieren. Walter H. hat verschiedene Kontakte zu Institutionen der freien Wohlfahrtspflege. Für deren Teams möchte er nebenbei freiberuflich tätig werden.
Fall 2: Petra H., Diplom-Psychologin, verlor nach einer Fusion ihre Stelle im HR-Bereich eines Diensleistungskonzerns. Vor einem Jahr hatte sie schon begonnen, sich mit einer zertifizierten Coaching-Ausbildung weiterzubilden. Nun überlegt sich Petra H. während des Bezuges von Arbeitslosengeld I der Agentur für Arbeit, mit einer selbstständigen Tätigkeit als Coach durchzustarten.
Fall 3: Dirk B., Dipl. Pädagoge und Betriebswirt, ist seit drei Jahren als freiberuflicher Trainer für zwei große Bildungswerke der Wirtschaft tätig. Die Sparmaßnahmen in diesem Sektor lassen die Perspektive einer erneuten Anstellung wieder attraktiv erscheinen. Eine Alternative für Dirk B. wäre, seine Selbstständigkeit mit eigenen Endkunden aus der Wirtschaft oder als Karriereberater für Führungskräfte fortzusetzen. Wie stehen die Chancen?
Fall 4: Wiebke G., Rechtsanwältin mit eigener Kanzlei, hat in der Vergangenheit überwiegend als gesetzliche Betreuerin gearbeitet und Gutachten für Gerichte geschrieben. Von der Zertifizierung als Business-Coach erhofft sich Wiebke G., nach Abschluss dieser Ausbildung ihr Geschäftsfeld auszuweiten und damit auch für sie persönlich interessanter zu gestalten.
Komplexität der Herausforderungen im Unternehmertum
Für die meisten Berufstätigen bedeutet die Selbstständigkeit eher ein "Auswärtsspiel" als ein "Heimspiel". Diese Metapher beschreibt, dass sich berufliche Kenntnisse und Erfahrungen von Gründerinnen und Gründern unter den Bedingungen eines Beschäftigungsverhältnisses bewährt haben. Jedoch für eine selbstständige Existenz in der freien Wirtschaft sind diese Menschen wenig vorbereitet. Schließlich liegt die Selbstständigenquote aller Erwerbstätigen in Deutschland seit langer Zeit zwischen 9 und 11 %. Woher sollten belastbare Erkenntnisse und gesicherte Erfahrungen auch kommen? Die neue Situation mit zahlreichen Herausforderungen wird daher als komplex und verunsichernd erlebt.
Anhand des auf besondere Weise interpretierten NLP-Modells der logischen Ebenen von Robert Dilts lässt sich beschreiben, auf welchen Ebenen sich auf dem Weg in die Selbstständigkeit etwas verändert. Mit der Reflexion der eigenen persönlichen und beruflichen Situation werden Prioritäten und Ansatzpunkte zum Handeln deutlich, um langfristig unternehmerisch erfolgreich zu sein.

Welche Voraussetzungen brauchen (neben-) beruflich selbstständige Business Coaches und Trainer, um unternehmerisch zu wachsen? Wie wirken die Ebenen der Identitätspyramide, wenn es gilt, die eigene wirtschaftliche Existenz mit einer selbstständigen Tätigkeit zu sichern und ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen?
1. Ebene: Verhalten
Die Bereitschaft zum Handeln - bei guter Vorbereitung und dennoch mit ungewissem Ausgang - zeichnet Selbstständige aus. Unternehmerinnen und Unternehmer erdenken nicht nur ihren Erfolg, sondern unternehmen auch etwas dafür.
2. Ebene: Fähigkeiten
Die Fachkompetenz, mit der ein Nutzen für Kunden erzeugt werden soll, basisert auf vielfältigen theoretischen Ausbildungen und meist sogar langjährigen praktischen Erfahrungen. Genauso wichtig für den Erfolg in der Selbstständigkeit ist es, Unternehmensführungskompetenz zu erwerben. Schließlich müssen Solo-Unternehmer alle Funktionen eines Organigramms - vom Marketing bis zum Controlling - abdecken. Was in den einzelnen Abteilungen klassischer Unternehmen von speziell ausgebildeten Beschäftigten geleistet wird, haben Selbstständige als one-man-show bzw. one-woman-show zu bewältigen.
3. Ebene: Glaubenssätze
Unser Denken und Fühlen entscheidet darüber, ob wir das als richtig Erkannte auch praktisch umsetzen. Gerade zum Thema Eigenwerbung und Geld existieren viele hinderliche Glaubenssätze, die den Unternehmenserfolg blockieren. Erst wenn diese in förderliche Einstellungen transformiert werden, steigern Selbstständige den Wirkungsgrad ihres Tuns.
4. Ebene: Identität
Wer sich auf die eigene Vision ausrichtet, entwickelt sich von der Arbeitnehmer- Identität zur Unternehmer-Persönlichkeit. Wenn einzelne Etappenziele definiert und terminiert werden, kann durch Projekt- und Selbstmanagement die Chance erhöht werden, die Vision Schritt für Schritt zu realisieren.
5. Ebene: Spiritualität
Das Streben nach Sinnhaftigkeit der eigenen Arbeit ist bei Selbstständigen Motivation und Kraftquelle zugleich. Da der Kaffeeautomat - Treffpunkt der abhängig Beschäftigten zwecks Know-how-Austausch und emotionaler Entlastung - wegfällt, wird der Kontakt zu Gleichgesinnten umso wichtiger. Vernetzung wird zu dem zentralen Produktivitätsfaktor für alle Selbstständigen.
Acht Tipps für Ihren Erfolg als Business Coach!
- Macht was ihr liebt!
Wer mit Freude bestimmte Leistungen erbringt, macht dies gern und auch viel. Je mehr man in einem speziellen Bereich macht, umso mehr wachsen die eigenen Fähigkeiten. So folgt der Erfolg mit Leichtigkeit. - Positionierung mit klarem Profil
Ein „Bauchladen“ wirkt wenig überzeugend für die Zielgruppe. Kunden sind wählerisch und erwarten eher beim Spezialisten eine Befriedigung ihres Bedarfes. Für die eigene Profil- Entwicklung ist eine systematische Wettbewerbsanalyse unverzichtbar. - Der Marketing-Mix macht ́s
Von der Geschäftsausstattung und Homepage über PR- und Öffentlichkeitsarbeit bis hin zu Social-Media-Aktivitäten und Empfehlungsmarketing ist die Palette werblicher Möglichkei- ten groß. Erst bei professioneller und kontinuierlicher Realisierung ist Umsatz zu erwarten. - Es gibt Alternativen zum Klinkenputzen und zur Verkäufermasche!
Statt das ungeliebte Selbstmarketing zu unterlassen, ist es wichtig, eine Form für Vertrieb und Akquisition zu finden, die zur eigenen Persönlichkeit und den eigenen Werten passt. Denn: Ohne Verkaufen kein Erfolg in der Selbstständigkeit! - Erst richtig kalkulierte Preise führen zu Rentabilität
Wer mit schlecht kalkulierten Preisen startet und bei seiner Zielgruppe einen guten Ruf erwirbt, kann dies später nur schwer korrigieren. Erst der bewusste Umgang mit dem Spannungsdreieck von Kunde, Konkurrenz und Kosten führt zu adäquaten Preisstrategien. - Controlling von Anfang an!
Buchhaltung macht man nicht für das Finanzamt. Sie ist ein tolles statistisches Instrument für Selbstständige, um z.B. zum richtigen Zeitpunkt zu investieren, Liquidität zu erhalten und Unternehmenswachstum zu steuern. - Gesundheit ist das wichtigste Kapital
Eine 60-Stunden-Woche ist weder ein sine-qua-non noch auf Dauer gesund für Selbstständige. Am besten der nicht enden wollenden to-do-Liste einen Riegel vorschieben und private Vergnügungen genauso planen und einhalten wie die geschäftlichen. - Studien belegen, beratene Unternehmen sind bestandsfester!
Die Kinderkrankheiten junger Unternehmen auf eigene Rechnung zu machen, kommt teuer. Gründungs- und Unternehmensberatung hilft, Fehler zu vermeiden. Mit öffentlichen Förderungsprogrammen ist dieser Support für Selbstständige leicht finanzierbar!
Im Coaching bei der Unternehmensberatung Kirsch setzen wir an Ihren Fragestellungen und Zielen an. Gern loten wir in einem ersten Gespräch aus, ob eine Strategieberatung auch für Sie das Richtige ist und ob eine Beratungsförderung über das Bundesamt für Wirtschaft möglich ist.
Claudia Kirsch
August 2015