Gesellschaftliche Entwicklung fördern und rentabel wirtschaften
„Wenn ich irgendwas tun kann, um anderen zu helfen, bin ich dabei!“ Das war der Impuls von Birgit Rohde, Social Entrepreneur – auf Deutsch soziale Unternehmerin – zu werden. Die Inhaberin der Modeboutique Marose in Hamburg-Altona gründete gemeinsam mit ihrem aus Togo stammenden Partner Sam Bomboma die Theresa-Bomboma-Stiftung, die 20 junge Frauen in Togo zur Schneiderin ausbildet. Dabei stellen sie Kleidung für Einheimische her und produzieren Kissen aus afrikanischen Stoffen für den Verkauf hier in Hamburg. Das gibt den jungen Frauen eine Perspektive und erfüllt sie mit Stolz, weil sie ihre Kissen auf europäischen Sofas wissen.
Birgit Rohde erfüllte sich mit dem Projekt einen Herzenswunsch: „Ich bekomme Gänsehaut von der positiven Resonanz, die ich so nicht erwartet habe." Das gute Gefühl, mit dem Engagement in Togo viel Gutes zu bewirken, wiege die Schwierigkeiten mit der Finanzierung des Projekts und der mühevollen Akquise potenzieller Partner auf.
Social Entrepreneure – weltweit engagiert
Der Begriff Social Entrepreneurship bezeichnet eine unternehmerische Tätigkeit, die sich eine innovative, pragmatische und langfristige Lösung sozialer Probleme zum Ziel setzt. Der Begriff fand um die Jahrtausendwende Einzug in Deutschland und seit 2005 bilden sich weltweit immer mehr Verbände von Sozialunternehmern. Großen Anteil an der Entwicklung und Verbreitung der Social Entrepreneurship-Bewegung hat der US-Amerikaner Bill Drayton. Er gründete das Sozialunternehmer-Netzwerk Ashoka, das Menschen fördert, die nachhaltig positiven sozialen Wandel anstreben. Ashoka agiert aktuell weltweit in 80 Ländern und unterstützt über 3000 soziale Gründer, darunter 60 in Deutschland.
Ein Social Entrepreneur zeichnet sich durch Unternehmertugenden wie Kreativität, Mut und Visionskraft aus – und zusätzlich durch ein Verständnis für die Anliegen der Hilfsbedürftigen. Ein prominentes Beispiel aus Hamburg ist Hanseatic Help e.V., das mit Hilfe eines etablierten Logistiksystems internationale Krisenregionen mit Sachspenden versorgt. Dafür erhielt der Verein den Sonderpreis der Bundeskanzlerin im startsocial-Wettbewerb 2017 für soziales Engagement.
Social Impact Lab – ein starker Partner für engagierte Gründer
Haben Sie eine Geschäftsidee, die sowohl eine gesellschaftliche Entwicklung fördert, als auch unternehmerische Rentabilität verspricht? Dann entwickeln wir daraus mit Ihnen ein nachhaltiges Geschäftsmodell. Zudem weisen wir Sie auf die zahlreichen Unterstützungsprogramme für Gründer sozialer Unternehmen hin, etwa auf das Social Impact Lab, das auch in Hamburg existiert. Es stellt Räume für Arbeit und Vernetzung sozialer Unternehmen zur Verfügung und hilft dabei, finanzielle Ressourcen durch öffentliche Förderprogramme, Stiftungsgelder, Spenden, Bankkredite oder Crowdfunding zu akquirieren. Interessant kann auch eine Zusammenarbeit mit der Spendenplattform betterplace.org sein. Mit der Hamburger Sparkasse wird ein Online-Spendenportal betrieben, bei dem sich soziale Projekte in der Stadt vorstellen und um Spenden werben können.
Möchten Sie sich mehr mit dem Thema Social Entrepreneur beschäftigen`? Dann finden Sie hier eine Broschüre des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie mit Beispielen für soziale Geschäftsmodelle und Informationen zur Finanzierung und Förderung.
Fabienne Waga, Unternehmensberatung Kirsch
Juni 2017