Liquiditätssteuerung: Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel
Wenn man Seeleuten eine gute Reise wünscht, sagt man, sie mögen immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel haben. Das Gleiche kann man Selbstständigen und Unternehmern wünschen: Dass sie immer genug Geld auf dem Konto haben, um die anstehenden Zahlungen zu leisten. Denn: Einen Monat mit Verlust kann man schon überstehen – ohne Geld auf dem Konto ist man pleite.
Es ist also überlebenswichtig, die Entwicklung des Kontostands immer im Blick zu haben. Wenn man ein Geschäft betreibt, wo jeden Tag Geld hereinkommt, wie etwa im Einzelhandel, ist das nicht ganz so schwierig. Schwieriger ist es im Projektgeschäft, wo höchstens Abschläge gezahlt werden, oder wenn für eine Dienstleistung erst nach Abschluss der Arbeit abgerechnet wird. Auch wenn viel Material oder Ware vorfinanziert werden muss, ist es nicht mehr so einfach, Ein- und Auszahlungen im Blick zu behalten. Vor allem größere Zahlungen, die erst in einigen Monaten zu erwarten sind, dann aber unwiderruflich fällig werden, können schnell zu bedrohlichen Liquiditätsengpässen führen. Häufig sind es Steuerzahlungen, die Probleme bereiten: Wenn nach einem guten Jahr die Einkommensteuer für das Vorjahr fällig wird und das Finanzamt gleichzeitig entsprechende Vorauszahlungen festsetzt, kommen oft große Summen zusammen – und das Finanzamt lässt häufig nicht mit sich verhandeln! Aber auch die jährliche Zahlung hoher Versicherungsprämien oder Leasing-Ablösesummen müssen gut eingeplant werden. Wenn man außerdem Mitarbeiter beschäftigt, erfordern auch die monatliche Zahlungen für Lohn und Sozialversicherungsbeiträge ausreichend Geld auf dem Konto.
Wie Sie mit wenig Aufwand das Steuer in der Hand halten
Leider ist die Liquiditätssteuerung bei vielen Selbstständigen und Unternehmern ein Stiefkind und der tägliche Kontostand ist der einzige Indikator dafür, ob es gut läuft oder nicht. Schlussendlich wird viel Zeit und Energie darauf verwendet, Zahlungen zu verschieben, Zahlungsziele bis aufs Letzte auszureizen oder Zahlungsaufschub zu verhandeln. Da werden hektisch Rechnungen geschrieben, plötzlich Mahnungen verschickt und Kunden telefonisch zur Zahlung gedrängt. Dieses ständige Jonglieren kostet Zeit und Energie, die bei der Weiterentwicklung des Angebots oder der Akquise von neuen Kunden wesentlich besser angelegt wären!
Dabei muss eine Liquiditätsüberwachung nicht kompliziert sein! Es reicht eine Excel-Tabelle, in der die Monate nebeneinander aufgelistet sind:
- Ganz oben steht der Kontostand zu Beginn des ersten Monats,
- darunter die voraussichtlichen Einnahmen,
- darunter die Ausgaben und
- die Differenz ist der Betrag, der zur Verfügung steht.
Ergänzend kann man eine Formel einfügen, die ausrechnet, was an Umsatzsteuer abzuführen ist und eine weitere, die ganz grob die zu erwartende Einkommensteuer berechnet. Damit hat man schon eine gute Übersicht.
Natürlich muss diese Tabelle regelmäßig gepflegt werden, damit sie ein realistisches Bild zeigt. Aber wenn man das tut, kann man drohende Liquiditätsprobleme frühzeitig erkennen und entspannt Maßnahmen ergreifen.
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Imke Wolf-Doettinchem
Dezember 2020