Unternehmer im Interview: Von der freien Journalistin zur Inhaberin des Reden-Ateliers
Das Reden-Atelier Daniela Schulz fertigt „Reden und Texte nach Maß“. Individuelle Reden auf Bestellung, Präsentations-Coaching und Seminare für alle, die sich öffentlich besser präsentieren möchten, sind die Ingredienzen ihrer Angebotspalette. Erfolgsgeschichten von Selbstständigen und Mittelständlern setzt sie in spannende Texte um. Die Diplom-Journalistin, die für TV und Wirtschaftsmedien freiberuflich tätig war, fühlte sich von jeher fasziniert vom Engagement und der Leidenschaft von Unternehmern und Gründern. 2013 hat sie nun selbst ihr eigenes Unternehmen Reden-Atelier gegründet.
Frau Schulz, was unterscheidet Ihre jetzige Selbstständigkeit von Ihrer früheren Tätigkeit als freie Journalistin?
Als freiberufliche Journalistin war ich für einen sehr übersichtlichen Kundenkreis in der klassischen Medienbranche tätig. Als selbstständige Unternehmerin entwickle ich hingegen meine eigene Produktpalette. Für mein Angebot bin ich also selbst verantwortlich – genauso wie für Marketing, Preisfindung und Verhandlungsführung. Ich bin ein vollständiges Ein-Frau-Unternehmen.
Was hat Sie dazu veranlasst, sich mit dem Reden-Atelier selbstständig zu machen?
Das Initialerlebnis war ein Seminar während meines Journalistikstudiums zum Thema Reden. Damals habe ich sehr mit diesem Bereich geliebäugelt, aber es ergab sich anders. Als ich später bei einer Stiftung für erneuerbare Energien, zuständig für das Speaker-Management war, habe ich erfahren, wie hoch der Bedarf an guten Rednern ist. Außerdem war ich Rednerin im Kulturbereich und hielt zum Beispiel Eröffnungsreden für Vernissagen. Am Ende kamen der Traum aus der Studienzeit, die spätere Erfahrung am Markt und die Praxis als Rednerin zusammen. So entstand das Reden-Atelier.
Was lieben Sie an der Arbeit in Ihrem Reden-Atelier?
Mir gefällt es, meine Kompetenz und mein Wissen weiterzugeben und andere dadurch weiterzubringen. Außerdem ist meine Arbeit sehr abwechslungsreich und bietet immer neue Möglichkeiten, mit interessanten Menschen und Projekten in Kontakt zu kommen. Langweilig wird es nie, da sich immer wieder überraschende Entwicklungen ergeben.
Kennen Sie als professionelle Rednerin eigentlich noch Lampenfieber?
Ohne Lampenfieber und Spannung gibt es keine gute Rede! Zu viel Lampenfieber ist natürlich kontraproduktiv. Meinen Kunden empfehle ich, sich bewusst zu machen, dass das Publikum froh ist, dass es gleich von ihnen unterhalten wird. Im angelsächsischen Raum beginnen die Redner oft mit einer persönlichen Anekdote. In Deutschland machen das aus Angst vor Lächerlichkeit nur wenige, dabei lebt eine Rede von der Person, die sie vorträgt und wird so viel gewinnbringender. Gerne beginne ich meine Reden humorvoll und unerwartet, wenn es zum Anlass passt. Zum Beispiel bedauerte ich auf der Vernissage für eine Kunstinstallation in meiner Rede als erstes die Nachbarn, die beim Aufbau der Installation ganz schön viel Bohrlärm aushalten mussten.
Wie haben Sie sich mit Ihrer Selbstständigkeit in fast 25 Jahren Berufstätigkeit verändert?
Ich denke unternehmerischer und habe mehr Gestaltungsspielraum. Als Journalistin dachte ich vor allem kreativ und themenorientiert, aber als Unternehmerin muss ich mehr Aspekte bedenken. Diese Neuorientierung bewirkte bei mir einen großen Schritt nach vorne und ich bin sehr froh, diesen Schritt gemacht zu haben.
Als Ein-Frau-Unternehmen arbeiten Sie vorwiegend alleine. Wer unterstützt Sie dabei?
Ich arbeite allein, aber nicht einsiedlerisch. Dafür habe ich mir einen Co-Working-Space im Betahaus gemietet und treffe spannende Menschen. Außerdem bin ich Teil eines Erfolgsteams, das von der Unternehmensberatung Kirsch initiiert wurde. Wir treffen uns in einer Gruppe von drei selbstständigen Frauen, um Probleme, Ideen und Projekte zu besprechen. Der Austausch mit Gleichgesinnten ist für mich sehr gewinnbringend. Inzwischen haben wir alle Erfolge zu feiern und haben beschlossen, uns als Belohnung für unsere Ausdauer einen gemeinsamen Tag am Meer zu gönnen.
Das Erfolgsteam war also ein positiver Impuls der Unternehmensberatung Kirsch. Hat sich auch durch das Coaching und die Seminare etwas bei Ihnen verändert?
Das Coaching hat mir sehr geholfen, meine Rolle als Unternehmerin zu reflektieren und dabei auch persönlich zu wachsen. Bei den Seminaren war es vor allem das Thema Verhandlungsführung, bei dem ich viel gelernt habe: zum Beispiel, beim ersten Gespräch nicht gleich einen Abschluss zu erwarten, sondern Geduld zu haben, damit sich eine längerfristige und vertrauensvolle Geschäftsbeziehung entwickeln kann.
Ein Unternehmen zu führen heißt, sich selbst und das eigene Unternehmen weiter zu entwickeln. Was ist Ihr nächstes Projekt?
Als Nächstes bin ich mit einem Seminar bei der Gründerwoche vertreten und gebe dort anderen Selbstständigen Tipps, wie sie gute Reden schreiben und halten können. Außerdem bin ich stets auf der Suche nach Kooperationspartnern – egal ob Imagefilmer, Nachhaltigkeitspionier oder kreatives Start-Up. Offen für neue Ideen zu sein, gehört für mich unbedingt zum Unternehmergeist!
Vielen Dank für dieses Interview!
Verena Meyer, Unternehmensberatung Claudia Kirsch
September 2014