Skonto als effektive Liquiditätsverbesserung für Selbstständige
Skonti nutzen oder nicht? Diese Frage beantwortet sich bei den meisten Unternehmern mit der Höhe des aktuellen Kontostandes. Ist gerade ausreichend Liquidität vorhanden, nutzen die meisten Selbstständigen gern die Möglichkeit, ein paar Euro Ersparnis bei der Begleichung ihrer Rechnungen zu haben. Droht das Konto durch diese Zahlung oder eine andere unaufschiebbare Ausgabe ins Minus zu geraten, verzichten Viele auf die Möglichkeit, den Rechnungsbetrag um i.d.R. 2 % Skonto zu reduzieren.
Praxis-Tipp: Es gibt erhebliche Gründe, Skonto immer zu nutzen, wenn die Möglichkeit besteht. Sogar dann, wenn Sie Ihren Überziehungskredit nutzen und Zinsen zahlen müssen!
Beachten Sie den kleinen, aber entscheidenden Unterschied: Kontokorrentzinsen sind i.d.R. auf ein ganzes Jahr bezogen (p.a.). Der Skontosatz bezieht sich lediglich auf den Zeitraum des Zahlungsaufschubs und muss in einen Effektivzinssatz pro Jahr umgerechnet werden, um eine Vergleich der Kosten zu ermöglichen.
Beispiel: Der Rechnungsbetrag ist 1.000 €, netto1 und Sie haben die Alternative, bei einem Zahlungsziel von 10 Tagen 2% Skonto zu erhalten oder innerhalb von 30 Tagen den Netto-Betrag vollständig zu überweisen. Dann sparen Sie bei Skonto-Abzug 20 €.
Die Effektivzinsberechnung zeigt uns wie hoch der Zinssatz p.a. für den Skonto-Betrag wäre.
2 % Skonto/ 20 Tage Zahlungsaufschub x 360 Tage im Jahr = 36 % p.a.
Erst wenn der Bankkredit höher ist als dieser Satz, lohnt es sich, das Zahlungsziel, in diesem Fall von 30 Tagen, komplett auszunutzen. Angenommen, die Kreditzinsen betragen 8 % p.a. dann wären die Kosten für 980 Euro bei 20 Tagen Aufschub nur = 4,36 Euro.
Damit ergibt sich eine Ersparnis von 20 € abzgl. 4,36 € Kontokorrentzinsen = 15,54 €, wenn Sie das Skonto-Angebot nutzen
In den meisten Fällen werden Skonti bei der Preiskalkulation von den Lieferanten mit eingerechnet. Das heißt, Sie erhalten durch Skonto-Abzug keine Preisminderung, sondern bezahlen bei einer Ausdehnung des Zahlungsziels einen höheren Preis.
Enthalten Ihre Zahlungsbedingungen ein Skonto-Angebot?
Wenn Sie als Lieferant Skonti einführen, bieten Sie einen reellen Anreiz zur fristgerechten Begleichung Ihrer Außenstände. Somit können Sie die eigene Liquidität deutlich verbessern – und Ihrerseits das Skonto bei Eingangsrechnungen ausnutzen!
Mit den Experten der Unternehmensberatung Kirsch können Sie im Coaching Ihren finanziellen Durchblick verbessern! Wir freuen uns auf Ihre Anfrage.
Saskia Schneider, ZAHLEN|WERT
September 2015
¹ Umsatzsteuerliche Aspekte werden nicht betrachtet.